Elektroautos sind kaum noch teurer als Verbrenner und werden in Zukunft noch wesentlich günstiger in der Herstellung. Sie bieten zudem hervorragende Möglichkeiten für die Kreislaufwirtschaft. Neue Technologien könnten diese Fahrzeuge in einen noch größeren Vorteil verwandeln, indem sie den Besitzern zusätzliche Einnahmequellen bieten, wie reduzierte Stromrechnungen, niedrigere Leasingraten oder kostenlose Parkplätze.
Automobilhersteller erforschen, wie Batterien von Elektroautos genutzt werden könnten, um überschüssige erneuerbare Energie zu speichern und Versorgungsunternehmen bei der Bewältigung von Schwankungen im Energieangebot und -nachfrage zu unterstützen. Millionen von Autos könnten als ein riesiges Energiesystem betrachtet werden, das erstmals mit dem Stromnetz verbunden wird. Diese Verbindung könnte die Netzstabilität erhöhen und finanzielle Anreize für die Fahrer schaffen.
Ein anschauliches Beispiel liefert eine Firma, die Strom kauft, wenn Solar- und Windenergie im Überfluss vorhanden und günstig ist, und ihn in Elektrofahrzeugen speichert. Bei steigender Nachfrage und Preisen wird der Strom dann wieder verkauft. Diese Praxis zeigt, wie Elektromobilität und Energiewirtschaft miteinander verknüpft werden können, um beiderseitige Vorteile zu erzielen.
Renault bietet eine Technologie an, bei der Käufer eines Elektroautos ihre Fahrzeuge ans Netz anschließen und im Gegenzug Ersparnisse bei den Stromrechnungen erhalten können. Die Teilnehmer können steuern, wie viel Energie sie zurück ins Netz speisen und wann dies geschieht, und dadurch ihre Energierechnungen um bis zu 50 Prozent senken.
Eine positive Herausforderung besteht darin, dass Renault den Teilnehmern die gleiche Reichweitengarantie von 160.000 km bietet wie denjenigen, die nicht am Programm teilnehmen. Zukünftig könnten Batterien möglicherweise separat vom Fahrzeug gemietet oder gekauft werden, was zusätzliche Flexibilität und finanzielle Vorteile bietet.
Einige Hersteller bieten bereits Fahrzeuge mit bidirektionaler Ladetechnik an, die Strom aus dem Netz aufnehmen und wieder abgeben können. Solche Fahrzeuge könnten in Zukunft eine bedeutende Rolle im Energiemanagement spielen und dabei helfen, die Netzlast zu glätten.
Ein bemerkenswertes Beispiel kommt aus den USA: Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten schätzungsweise 30 Millionen Elektrofahrzeuge auf amerikanischen Straßen unterwegs sein, gegenüber etwa drei Millionen heute. Diese Fahrzeuge könnten so viel Strom speichern wie die tägliche Produktion von dutzenden Atomkraftwerken.
In Deutschland sind wir auf einem guten Weg im Ausbau erneuerbarer Energiesysteme. Jeder kann in Zukunft ein Teil der Energiewende werden und Energiekosten reduzieren, indem er dezentral Energie erzeugt, speichert und selbst verbraucht. In Zukunft werden nicht die Energiekosten die Preise nach oben treiben, sondern die Nebenkosten für die Übertragung der Energie.
Wie im Unternehmen sollte auch die Politik klare Visionen und Missionen vorgeben, um seine Bürger zu motivieren. Dies ist von größter Wichtigkeit, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
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Insgesamt könnten solche Entwicklungen die wirtschaftliche Argumentation für Elektrofahrzeuge stärken und ihre Verbreitung als wichtiges Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel fördern.
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